Hans Dammer

Hans Dammer kam 1948 als Organist und Chorleiter in die Gemeinde Bracht an die Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Der junge Leuther, der sein Studium u. a. auch als Tanzmusiker mit dem Akkordeon finanziert hatte, wollte nach Abschluss seines Studiums seine Begeisterung für das Akkordeonspielen an junge Leute weitergeben. Deshalb gab er neben Klavier- und Orgel- auch Akkordeonunterricht. Nach einigen Jahren des Unterrichtens gründete er 1960, um seinen zahlreichen Schülern Gelegenheit zum gemeinsamen Musizieren zu bieten und darüber hinaus eine Möglichkeit zur weiteren Pflege der Instrumentalmusik auch nach Beendigung der individuellen Instrumentalausbildung zu schaffen, das Akkordeonorchester 1960 Bracht.

Sein großes Vorbild bei der Gründung des Orchesters war für Hans Dammer Rudolf Würthner, den er mit dem Orchester des Hauses Hohner gehört hatte. Hans Dammer leitete das Orchester bis zum 40-Jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2000 und wirkte seitdem als Ehrendirigent (und bis 2008 zudem als Notenwart) weiterhin aktiv im Vorstand des Vereins mit. Hans Dammer hat unzählige Menschen an die Akkordeonmusik herangeführt, teilweise als Spieler, teilweise als treue Zuhörer der Konzerte seines Orchesters. Zudem hat er mit missionarischem Ehrgeiz stets für die Verbreitung gerade auch ernsthafter Originalmusik für Akkordeonorchester gekämpft und dieser im ersten Teil seiner Konzertprogramme stets Raum gegeben, auch wenn dies nicht immer „publikumswirksam“ war. Da er auch als Chorleiter aktiv war, hat er dem Akkordeonorchester Bracht seit jeher musikalische Freundschaften zu mehreren Chören und unvergessene Gemeinschaftskonzerte mit diesen Chören beschert.

Wie erfolgreich seine Arbeit war, zeigt der Blick auf den aktuellen Zustand „seines“ Orchesters, das gleichzeitig sein musikalisches Lebenswerk und Vermächtnis ist. Im Jubiläumsjahr „seines“ Vereins konnte sich Hans Dammer 2010 daran erfreuen, dass nahezu die Hälfte aller Mitglieder unter 18 Jahren alt waren und das Orchester mit seinem Festkonzert, einer Festmesse, Auftritten vor Ort und auf der Jubiläumsorchesterreise sowie einem viel bewunderten Festabend wenige Tage vor seinem Tode alle Facetten der Akkordeonorchestermusik abdecken konnte. Sein Verdienst ist es, dass das Orchester heute unter Leitung seiner „Musterschülerin“ Petra Jansen in guten Händen ist, die seine Tradition, gerade auch der Originalmusik für Akkordeonorchester und ernsthafter Musik im ersten Konzertteil, ebenso aber auch zeitgemäßer, moderner sowie unterhaltsamer Orchestermusik im zweiten Konzertteil ähnlichen Stellenwert einzuräumen, um die Akkordeonorchestermusik erfolgreich zu verbreiten. Das Mitwirken bei Messen, Hochzeiten sowie in Kirchenkonzerten beleuchten zudem die besondere Vielfalt, zu der er sein Orchester geführt hat.

Dass das Orchester dieses 50jährige Bestehen erreicht hat, ist in vielfältiger Weise der besondere Verdienst Hans Dammers. Er führte das Orchester 40 Jahre durch Höhen und Tiefen, formte sein Orchester immer wieder um, wenn personelle Engpässe auftraten und integrierte zeitlebens immer wieder neue SpierlerInnen in das Orchester. Schließlich stellte er dem Orchester sogar ab 1981 einen großen Raum seines Privathauses als „eigenen“ Probenraum zur Verfügung.

Hans Dammer hat das Orchester zu einem musikalischen Aushängeschild seiner Heimatgemeinde Brüggen-Bracht, das als Botschafter insbesondere auch in den Niederlanden tätig war und ist, aufgebaut und seiner Nachfolgerin Petra Jansen 2000 ein stabiles Orchester übergeben. Kaum ein Spieler dieses Orchesters hat Hans Dammer musikalisch nichts zu verdanken: Als Lehrer, Orchesterleiter, Vorstandsmitglied, auch Moderator in Krisenzeiten war Hans Dammer im Orchester stets präsent und prägend tätig. Das Orchester ist ihm unendlich dankbar und glücklich, dass es in diesem Jubiläumsjahr seine Verdienste noch mal besonders würdigen durfte. Mit ihm verliert das Akkordeonorchester 1960 Bracht seinen „Vater“, die Akkordeonszene am linken Niederrhein einen ihrer Pioniere.

Für seine Verdienste wurde Hans Dammer vom Deutschen Harmonikaverband mit der Rudolf-Württner-Medaille, der Ehrennadel mit Brillant, der DHV-Ehrenmedaille in Gold und erst in diesem Jahr mit der Ehrenamtstrophäe ausgezeichnet.


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